Kardiologie – woran wir forschen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in der Schweiz die häufigste Todesursache und der dritthäufigste Hospitalisierungsgrund. Bluthochdruck und ein zu hoher Cholesterinspiegel gehören zu den Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Für die Weiterentwicklung der Kardiologie ist die klinische Forschung unabdingbar. Neben der Umsetzung der Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung berücksichtigt sie auch Erkenntnisse aus unserem klinischen Alltag, welche im Rahmen von retrospektiven oder prospektiven Analysen erforscht werden. Das Ziel unserer Forschung ist es, diese Erkenntnisse so rasch wie möglich für die Gesundheit der Patientinnen und Patienten einsetzen zu können.

Aktuelle Studien

Die retrospektive Arbeit soll untersuchen, ob echokardiographisch Hinweise für die Entwicklung einer Schrittmacher-induzierten Kardiomyopathie beziehungsweise linksventrikulären Dysfunktion vorliegen. Ziel ist es damit in Zukunft Patienten vor Schrittmachereinlage hierfür gescreent werden können und die Therapie frühzeitig angepasst werden kann.

Die Studie ist eine grosse internationale Beobachtungsstudie mit dem Namen Internationales DASCAM Register zur Kardioversion von Vorhofflimmern. Dieses Projekt wird in mehreren Ländern durchgeführt und zielt darauf ab, Erkenntnisse über die Versorgung von Patienten zu gewinnen, die sich einer Kardioversion unterziehen und an derselben Krankheit leiden wie Sie. Ziel dieser Studie ist es zu bewerten, welche Art von Untersuchung und Behandlung in verschiedenen Ländern und in verschiedenen Umgebungen vor einer Kardioversion durchgeführt werden. Diese Forschung wird zu praktischen Empfehlungen zur Verbesserung der Durchführung von Kardioversionen führen. Es wird erwartet, dass etwa 2500 Patienten in etwa 30 teilnehmenden Ländern angemeldet werden.

Die Anzahl der kathethergesteuerten Pulmonalvenenisolation (PVI) zur Terminierung von Vorhof-flimmern nahm in den letzten Jahren deutlich zu. Zum Erreichen des Interventionsorts wird hierbei die transseptale Punktion unter Fluoroskopie durchgeführt. Unerwünschte Wirkungen wie Perikar-dergüsse, Fisteln oder thromboembolische Komplikationen treten unter Durchführung durch erfah-renen Interventionalisten selten auf, sind jedoch gravierend und bedürfen häufig notfallmässige Ein-griffe oder Medikation. Im Regionalspital GZO Wetzikon werden die transseptalen Punktionen stan-dardmässig zusätzlich unter echokardiografischer Kontrolle (mittels transösphagealer Echokardio-grafie (TEE)) durchgeführt und bieten somit eine weitere Dimension der Bildgebung. Das geplante Projekt soll nun anhand der Daten der bereits erfolgten Interventionen die Sicherheit und Komplika-tionsrate als auch die Rezidivrate bei PVI mit TEE gesteuerter Transseptalpunktion untersuchen. Neben der Evaluation des Patientenkollektivs werden die Daten zudem mit der aktuellen Literatur (PVI ohne TEE) verglichen. Hierdurch soll eine mögliche Risikoreduktion hinsichtlich Komplikationen durch die Verwendung des TEEs evaluiert werden.

Bei der Herzinsuffizienz kommt es zu einem narbigen Umbau des Herzmuskels und damit zu einer Verschlechterung der Herzfunktion. Für die Narbenbildung sind vor allem spezielle Zellen, so genannte Fibroblasten, verantwortlich. Auf Stimulation mit bestimmten Botenstoffen beginnen diese Zellen das umgebende Herzmuskelgewebe in Bindegewebe umzubauen und verschlechtern dadurch die Herzleistung. Zwei dieser Botenstoffe sind das Angiotensin-II und das Endothelin-1. Diese Botenstoffe binden spezielle
Rezeptoren an der Zelloberfläche und aktivieren damit diesen Vorgang. Seit Kurzem ist bekannt, dass körpereigene Antikörper ebenfalls diese Oberflächenrezeptoren aktivieren und damit den Umbau in Bindegewebe begünstigen können. Eine wichtige Rolle dieser Antikörper konnte bereits bei Bindegewebserkrankungen der Haut gezeigt werden. Darüberhinaus konnte gezeigt werden, dass
körpereigene Abwehrzellen (sog. weisse Blutkörperchen oder Lymphozyten) bei manchen Patienten den eigenen Herzmuskel angreifen können und durch eine chronische Entzündung den Umbau in Bindegewebe begünstigen können. Wir vermuten, dass diese Antikörper und Abwehrzellen auch bei der Herzinsuffizienz eine wichtige Rolle spielen. Die hier beschriebene Studie hat zum Ziel, die Bedeutung dieser Antikörper und Abwehrzellen bei der Entstehung und dem Unterhalt der Herzinsuffizienz zu untersuchen.

Kontakt

Prof. Dr. med. Urs Eriksson
Prof. Dr. med. Urs Eriksson
CMO, Leiter Lehre & Forschung
PD Dr. med. Dr. sc. nat. Stephan Winnik
Chefarzt Kardiologie